Hallo Michael.
Ich gehe mal davon aus, dass deine Suche nach einer Alternative zur "normalen" Erde als Einstreu eher von der begrenzten Auswahl an Pflanzen gesteuert war, die sich so im Terrarium erfolgreich halten lassen.
Vor Zeit einiger hatte ich in einem anderen Forum mal eine pflanzliche und auch sehr kostengünstige Alternative gepostet, die sich bei uns sehr gut auch mit Normalerde entwickelt haben.
Heimische Wildpflanzen im TerrariumIch habe in den letzten Monaten damit begonnen Wildpflanzen, die überall in der BRD verbreitet zu finden sind, auf ihre Tauglichkeit als dauerhafte Terrarienbegrünung zu testen.
Das soll auch mal ein Denkanstoß für die Bepflanzung-Gegner sein, die aus Kostengründen und/oder wegen des vermehrten Pflegeaufwands keine oder nicht unbedingt für Kornnattern eignete Pflanzen (z. B. Kakteen) zum Einsatz bringen.
Auswahlkriterien für mich waren, das die Pflanzen nicht zu hoch wachsend (< 50 cm), ohne erhöhten Pflegeaufwand und geeignet für die dauerhafte Haltung in einem Kornnatter-Terrarium bei den dafür notwendigen Temperatur- und LF-Werten sind.
Gute Nachricht vorab. Es gibt sie und es hat gut funktioniert!
Aber nicht alle getesteten Pflanzen sind gleichgut geeignet. Die Gruppe der blühenden Rankpflanzen, wie z.B. Zaun-Wicke (Vicia sepium), Luzerne ((Medicago sativa) oder bunte Kronwicke (Coronilla varia) ,sind leider nicht ganzjährig "aktiv" bzw. verdörren im Herbst und müßten im Frühjahr immer neu eingesät werden.
Gut funktioniert hat bei mir die Bepflanzung mit folgende, ganzjährig immer grünen Wildpflanzen:
Moose:
Weißmoose (Leucobryum)
https://de.wikipedia.org/wiki/LeucobryumZur Gruppe der Weißmoose (Leucobryum) gehören verschiedene, überall bei uns verbreitete Moose.
Das von mir bevorzugte Gemeine Weißmoos (Leucobryum glaucum)
https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeines_Wei%C3%9Fmoos ist sehr robust und bildet nur eine sehr lose Verbindung (keine Verwurzelung) mit ihrem Untergrund (Erde, Holz oder Stein). Regelmäßiges Besprühen und/oder einmal die Woche über Nacht in eine bis zur halben Pflanzenhöhe gefüllte Wasserschale stellen, dann bleibt das Moss ewig schön.
Torfmoose
https://de.wikipedia.org/wiki/Torfmoose hat viele Unterarten, die hauptsächlich auf Baumrinden von (abgestorbenen) Laubbäumen wachsen. Ich habe es mit Sparriges Torfmoos (Sphagnum squarrosum) versucht.
Besonders dekorativ und langlebig im Terrarium sind sie, wenn man sie mit der von ihnen "befallenen", abgestorbenen Rinde(Stück) ins Terrarium integriert. Regelmäßig kalkfrei besprühen, sonst werden sie schnell gelblich; sind aber auch dann noch schön.
Kleinwüchsiger Farn:
Mauerraute (Asplenium ruta-muraria)
https://de.wikipedia.org/wiki/MauerrauteEignet sich hervorragend zur Begrünung der Ritzen in echten Steinaufbauten, aber auch die selbstgebauten Rückwände sollten sich damit evtl. begrünen lassen. Notfalls im Gartenhandel (evtl. Bezugsquelle) nachfragen, wie der Anwuchs zu realisieren ist.
Blühende Pflanzen:
Wegeriche
https://de.wikipedia.org/wiki/WegericheDie bei uns wohl verbreitesten Unterarten dieses robusten "Unkrauts" sind der Breitwegerich (Plantago major) und der Spitzwegerich (Plantago lanceolata). Wo die nicht mehr wachsen bzw. zu finden sind, wächst garnichts mehr. Besonders der Spitzwegerich ist eine schöne und anspruchslose Pflanze, die sich z. B. auch hervorragend als Solitär-Pflanze eignet.
Breitblättriger Thymian (Thymus pulegioides)
https://de.wikipedia.org/wiki/Breitbl%C ... er_ThymianDie Pflanzen bleiben draussen sogar im Winter bei Kälte grün und geben in der Blütezeit einen angenehmen Duft ab.
Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
https://de.wikipedia.org/wiki/Kriechender_G%C3%BCnselLustiger Name und mein absoluter Favorit für die "blühende" Terrarienbepflanzung. Der muss regelrecht an der Verbreitung im Terrarium gehindert werden, sonst ist der überall. Aber die lange Blütezeit im Terrarium ist der Hammer. Da ist das Bid bei Wikipedia eher armselig. Nächstes Jahr mach ich mal ein paar von meinen blühenden Terrarien.
Manche der hier vorgestelten Wildpflanzen sind sicher auch über Pflanzcenter etc. käuflich erhältlich.
Vorsichtshalber sollte dann aber die beim Kauf vorhandene Erde bei diesen Pflanzen weitestgehend vor dem Umpflanzen ins Terrarium schonend (z. B. in/mit Wasser) entfernt werden.
Nicht alles, was Gärtner in ihre Verkaufspflanzen packen, ist immer dauerhaft gut für Tier und Pflanze.
Gruß Jost